Volume 22 (August 1990) Number 4

ZDM

Zentralblatt für Didaktik der Mathematik

International Reviews on Mathematical  Education


Articles •  ISSN 0044-4103

 
ABSTRACTS

Information

Bürger und Mathematik
Heinrich Winter, Aachen (Germany, F.R)

Aufklärung im Kantschen Sinne (Erwerb von Urteilsfähigkeit in Sachen des öffentlichen Lebens) ist als Lernziel des obligaten Mathematikunterrichts legitimierbar und kann als eine Sinngebung des Mathematikbetreibens überhaupt angesehen werden. Soll Aufklärung ernsthaft angestrebt werden, so müsste im Bürgerlichen Rechnen (angewandte Elementarmathematik) mit Entschiedenheit die mathematische Modellierung lebensbedeutsamer Realitätsbereiche betont werden, einhergehend mit der Kultivierung wichtiger Techniken (u.a. elementare Algebra). Darüber hinaus erscheint es notwendig, dass sich Lehrer und Mathematikdidaktiker an der Aufklärungsarbeit auch in einer breiteren Öffentlichkeit beteiligen, indem sie Beiträge zu einer Politischen Arithmetik für unsere Zeit formulieren. Schließlich wäre es zu begrüßen, wenn seitens der professionellen Mathematiker Anstrengungen unternommen würden, die darauf abzielten, einer breiten Bürgerschaft die direkte oder vermittelte Wirksamkeit der Mathematik in unserem Leben darzustellen. An sechs Beispielen (Frauenbenachteiligung, effektive Verzinsung, private PKW-Motorisierung, Einkommensteuertarif, Rentenformel, Form und Größe) wird versucht, die obigen Thesen zu verdeutlichen.

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Citizens and mathematics. Enlightenment in the Kantian sense (= acquisition of competence in matters of public life) is a legitimate teaching goal of obligatory mathematical instruction and may be viewed as one of the elements that render significance to mathematical instruction at all. If enlightenment really is to be achieved, 'Civil Mathematics', i.e. applied elementary mathematics ought to decisively emphasize the mathematical modelling of important fields of reality and to cultivate important skills (e.g. elementary algebra). Further, teachers and mathematical education experts should make a public contribution to the idea of enlightenment by formulating contributions to a political arithmetic for today's needs. Finally, professional mathematicians should attempt to inform the general public of the direct or indirect applicability of mathematics in everyday life. Six examples are presented in an attempt to illustrate the above statements: Discrimination of women, effective interest, number of private cars, income tax tariffs, calculation of pensions, scaling laws.


The juxtaposition vs the integrated approach to mathematics in biology
Roger V. Jean, Rimouski (Canada)); Angel Iglésias, Chicoutimi (Canada)

This paper puts forward a mathematical approach to biology, here called the Integrated Method, based on the students' interest in biology. While the usual mathematics courses for biology students, using the Juxtaposition Method, focus on mathematical items they must master a priori, our approach for mathematics in biology is directed towards understanding biological items relevant in the biology programmes, by the introduction of appropriate mathematical tools when and where they are needed. This paper results from a reflection on the two methods, enhanced by their application in classrooms.

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Methode des Nebeneinander versus Integrierter Zugang zur Mathematik in der Biologie. Die Arbeit stellt ein Plädoyer dar für eine bestimmte Methode, in der Universität Mathematik für Biologen zu vermitteln, welche von den Autoren die 'Integrierte Methode' ('Integrated Method') genannt wird. Sie ist dadurch charakterisiert, dass mathematische Hilfsmittel an den Stellen eingeführt werden, an denen sie zum Verstehen relevanter biologischer Themen benötigt werden. Dem wird die verbreitete 'Methode des Nebeneinander' ('Juxtaposition Method') gegenübergestellt, bei welcher der Schwerpunkt auf den mathematischen Themen liegt, die a priori vermittelt werden. Die Autoren diskutieren beide Methoden und geben Beispiele für die von ihnen favorisierte 'Integrierte Methode'.


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